Pressebericht von DONNERSTAG, 18. AUGUST 1988
Gläser sind nicht nur ausschließlich für den täglichen Gebrauch da. Sie können -wie nun bewiesen- auch dekorative Kunstwerke sein. In der in Berlin neueröffneten “Galerie Glaswerk”, zeigt die Ausstellung “Glasstadt Wertheim” Kostbarkeiten aus dem zerbrechlichen Werkstoff Glas. Über 50 Unikate von den Künstlern Walter Bahr und Reinhard Herzog sowie den Gründern der “Wertheimer Glaskunst GmbH”, Rolf Schrade und Thomas von Koch, sind bis Ende September 1988 zu bewundern. Während Walter Bahr seine Arbeiten charakteristisch mit kräftigen dunkeln Farben gestaltet, brennt Herzog landschaftsartige Aquarelle in seine Glasarbeiten ein. Rolf Schrade aus Wertheim, Bruder des Glaswerk Inhabers Rainer, hat sich auf verspielte und abstrakte Muster spezialisiert.
Mit seinem Partner von Koch entwirft er außerdem witzige Kunstobjekte: Eine Ameise kriecht an einem langen Sektglas hoch, eine Spinne sitzt auf einer Weltkugel oder ein hungriges Insekt knabbert an einem Weinglas in geknickter Form. Eine weitere Motivserie zeigt ein vergoldetes Männchen mit Glasunikaten: “Der Näher” versucht eine Vase aus Glas zu flicken, “Der Topfgucker” klettert in eine Dose mit Deckel, “Der Angler” fischt in einer Konfektschale, und “Der Kunsthandwerker” hämmert an einer kaputten Vase.
Die Galerie präsentiert neben der Ausstellung “Wertheimer Glaskunst” auch Kollektionen aus der eigenen Wilmersdorfer Werkstatt. Rainer Schrade, gelernter Krankenpfleger, hat sich das Glasblasen selbst angeeignet. Sein Arbeitsschwerpunkt sind Ohrringe und Miniaturvasen. Sein Partner Normann Denkel fertigt Schalen, Parfümflakons, Kerzenständer und Gläser an. Die Galerie freut sich auf Ihren Besuch.